Beatriz Menchén ist eine junge Frau aus Getafe, die am Dienstag einen Hungerstreik angetreten hat. Heute sind drei Tage vergangen, ohne dass sie Nahrung zu sich genommen hat. Die Verzweiflung und Entrüstung, die viele für die Hilflosigkeit empfinden, in der die Haustiere in diesem Land leben, hat sie zu einer solchen Entscheidung veranlasst: sehr mutig und verantwortungsvoll, aber auch sehr hart, schmerzlich und risikoreich. Denn ein Hungerstreik ist gefährlich. Aber Beatriz Menchén macht es nichts aus, ihr Leben für diejenigen aufs Spiel zu setzen, die ihr zu überleben geholfen haben. Sie ist hübsch, schlank und liebenswert, angesichts dessen, dass sie viele Jahre gemobbt und gehänselt wurde, weil sie einen körperlichen Defekt hat: Hasenzähne.
Artikel in der Tageszeitung „El Pais“ vom 01/05/2011
Die Firma Vetmovil hat Tierschützer ersetzt. Ihr Ziel ist einfangen und töten.
Hasenzähne zu haben kann einen mit einem schönen Lächeln ausstatten, so wie Beatriz, die immer und ansteckend lacht. Aber wir wissen, dass Kinder grausam sein können, vor allem, wenn sie zur Grausamkeit erzogen werden, wie es in einem Lande geschieht, wo man ab 14 Jahren in einer Stierkampfschule lernen kann, ein Lebewesen wie Dich, nur von einer anderen Gattung, zu quälen. Ein Land, in dem die Politker ihre Unterschiedlichkeiten gegenseitig verhöhnen: Esperanza Aguirre, die uns BIC aufgezwängt hat, wodurch eine solche Art der Bildung unterstützt wird, wird vom Bürgermeister von Getafe und Präsident der FEMP, „Schlumpf“ genannt, sie nennt ihn „Pedrisco“.
So sind die Dinge, nur die Hunde und Katzen der Familie waren die bedingungslosen Freunde von Hasenzahn, Freunde von Beatriz. Weil den Hunden und Katzen andere Sachen wichtiger sind. Nachdem sie die größte Geringschätzung kennengelernt hat, kam für Beatriz der tiefste Riss: Ihr Bruder starb mit nur 18 Jahren. Und wieder einmal waren es die Hunde und Katzen, die sie aufrecht hielten. Sie sagt, dass sie ihnen ihr Leben verdankt, und darum fing sie an, ihnen zu helfen. Als sie als Praktikantin im Tierheim anfing, wurden dort 98% der Tiere, die dort eintrafen getötet: Das Vernichtungslager für ihre Freunde.
Dieser Umstand gab Beatriz Menchén den Impuls. Sie, die 14 Jahre Erfahrung im Tierschutz mitbringt. 14 Jahre das verzweifelte Winseln hören, sie trösten, im Arm halten, die angefahren, geprügelten, verbrannten und getretenen Körper dieser unschuldigen Tiere, die in böse und unbestrafte Hände kamen. Die Blicke aushaltend, die um Hilfe bettelten, wieder nach Hause zu können, ignorierend dass ihre Familie sie auf die Straße gesetzt hatte; zu sehen, wie ausgehungerte Hündinnen sich mühten, ihren Würfen Wärme zu spenden; die Zitternden an ihren Körper drückend, die Kranken pflegend, für die da war, die alleine waren und versuchte, die aus der Dunkelheit zurückzuholen, die sich ihrem Schicksal ergeben hatten, den Alten beistand und den Sterbenden eine letzte Umarmung gab.
Wenn die Empfangenen ihrer Pflege, ihrer Liebe Menschen wären, würde Beatriz eine Heilige genannt. Aber da sie es auf Hunde und Katzen verteilt hat, trifft sie auf Gleichgültigkeit und Ignoranz. Wir alle, die den moralischen Zirkel auch auf Tiere ausdehnen, kennen den Sinn dieser Worte.
Als Verantwortliche für das Tierschutzzentrum in Getafe hat sie 14 Jahre damit verbracht, mit Welpen zu spielen, zu feiern, wenn es einem aufgegebenem Tier besser ging, Wunden pflegte, Geburtshilfe gab, Pfoten verband, Tropfen gab, Futterschüsseln füllte, die Zwinger reinigte; 14 Jahre sich jedes Mal immer wieder aufs Neue freute, wenn ein Hund oder Katze das Tierheim verliess, sauber, geimpft, erwartet, zu dem einzigen Ort, den sich alle sehnlichst wünschten: Ein Zuhause.
Beatriz Menchén hat so gelebt, eine Philosophie anwendend, die Nichttöten beinhaltete, die das Leben derer verteidigte, die nicht einmal eine eigene Stimme haben, um dies zu tun. Eine Philosophie, die sich weigert gesunde Tiere zu töten, voll von Lebensfreude, Liebe und dem Wunsch Freundschaft und Glück zu schenken. Sie hat so gelebt, die Adoption unterstützend. Und nach diesen 14 Jahren nimmt ihr dies plötzlich der Gemeinderat von Getafe um die Leitung des Zentrums an eine Firma abzugeben, Vetmovil, die schon andere Tierschützer in anderen Gemeinden verdrängt hat (z.B. ANAA in Alcobendas), auch wenn sich die Anzeigen häufen, weil nicht der geringste Tierschutzansatz erkennbar ist und sie sich darauf beschränken, Hunde und Katzen einzufangen und zu töten. Nur Einfangen und Töten.
In Getafe hat Vetmovil schon 67% der eingefangenen Tiere eliminiert, und nach der Aussage von Mati Cubillo, Präsidentin von FAPAM, verfügen sie noch nicht einmal über ein Tierheim, noch weiss man wo die Tiere hin sind, die sie verschwinden lassen. Es scheint klar, dass für einige das Aussetzen und Misshandeln von Tieren ein rentables Geschäft sind, während der alternative Tierschutz natürlich nicht mit der Ausrottung konkurrieren kann.
Beatriz Menchén sagt über sich selber, dass sie eine „unwichtige Person“ ist, aber sie ist einen Schritt gegangen, den nur jemand mit einem Riesenherz gehen kann, jemand mit einer unendlichen Energie; die Empathie und Gutherzigkeit gewährt. Sie ist ein Leuchtturm in der Dunkelheit in unserer gefühllosen Gesellschaft, unserer gewählten unmoralischen Politiker. Um ihr den Mund zu schließen sagt Pedro Castro nun, dass er ihr das alte Tierheim überlässt. Er hat gar nichts verstanden: Beatriz braucht nicht irgendeinen Platz, sondern im Zentrum des Tierschutzes werden die Tierschutzkriterien angewandt. Das Hirn eines Hasen würde dies verstehen, das eines Schlumpfes nicht.
Übersetzung von Astrid Webers