Wie aus dem armen, ausgesetzten Jagdhund DRIGO ein Glückspilz wurde!
Hallo, ich heisse DRIGO und ab heute kann ich endlich von mir behaupten, dass ich ein Glückpilz bin!
Ich bin bestimmt nicht mehr der Jüngste und habe während meines bisherigen Lebens nur Not und Quälereien erlebt. Ich wurde aufgelesen, als ich an einer Landstrasse in einem Madrider Gebirgsdorf herumirrte. Ich war zur Jagd benutzt worden und als ich nicht mehr dazu taugte, wurde ich wie ein Paar alte Schuhe auf die Strasse befördert. Mein Besitzer wäre nie auf die Idee gekommen, dass ich in meinem Herzen noch viel Liebe und Zuneigung – und vor allem Treue – hegte, die ich ihm gerne geschenkt hätte.
Also brachte man mich in das Kommunale Tierheim Madrids. Dort gab es soviele Hunde, das niemand auf mich achtete. Und wenn jemand an meinem Zwinger vorbeikam, sagte er “ Oh, der Arme, der ist ja schon recht alt“, aber dann ging er weiter und dachte nicht mehr an mich und adoptierte einen Welpen.
Eines Tages kam Carolina von der ALBA und sagte auch „Oh, der Arme, der ist ja schon recht alt“, aber sie nahm sie mich mit ins Tierheim der ALBA. Ich hörte, wie sie zu ihren Mitarbeitern sagte, dass sie mir eine neue Chance geben wollte und mir trotz meines Alters noch eine neue Familie suchen wollte. Ich konnte es kaum fassen….
Also kam ich wieder in einen Zwinger, diesmal in einem kleineren Tierheim, nämlich dem der ALBA. Während der zwei Monate meines dortigen Aufenthaltes sah ich, wie viele meiner Kollegen adoptiert wurden. Aber niemand achtete auf mich und so langsam verlor ich jede Hoffnung.
Und eines Tages sah ich, wie viele meiner Kollegen in einen Lieferwagen gesetzt wurden und man davon sprach, dass sie auf die Reise nach Deutschland gehen würden, wo neue Familien auf sie warteten.. Und ich dachte: sicher holen sie mich jetzt auch aus dem Zwinger und ich darf mitfahren!
Aber die Tür des Wagens wurde geschlossen und sie fuhren ohne mich los.
Später hörte ich, wie jemand sagte “ Mensch, wir haben Drigo vergessen!“ Aber da war es schon zu spät, der Wagen war schon viele Kilometer vom Tierheim entfernt und man konnte nicht umkehren, um mich abzuholen. Da überfiel mich eine grosse Traurigkeit und ich wäre am liebsten gestorben..
Ich mochte nicht mehr fressen und nicht mal mehr mit den ehrenamtlichen Helfern spazierengehen.
Doch zwei Tage später geschah etwas ganz Unerwartetes: Carolina holte mich aus dem Zwinger und setzte mich in ihr Auto. Und sie erzählte mir, dass ein lieber Mann kommen würde, der mich adoptieren und zu sich nach Deutschland holen wollte.Und wir wären auf dem Weg zum Flughafen und er würde in ein paar Minuten eintreffen.Ich konnte es nicht glauben!
Und dann kamen wir am Flughafen an und warteten in der Ankunftszone. Und da sah ich einen ganz grossen Mann, der ein Foto von mir trug! Das konnte doch nicht wahr sein! Ein Foto von mir! Ich rannte auf ihn zu und stellte mich auf zwei Beinen an ihm hoch und schleckte ihn ab! Das war tatsächlich das Herrchen, auf das ich mein Leben lang gewartet hatte!
Selbst, wenn ich in diesem Moment gestorben wäre, all die Qualen meines Lebens hätten sich für diesen einen glorreichen Augenblick gelohnt!
Stellt Euch vor, mein Herrchen war so enttäuscht gewesen, dass die ALBA vergessen hatte, mich in ihren Transporter einzuladen, dass er sofort einen Flug nach Madrid buchte, um mich zu holen.
In diesem Moment war ich DER GLÜCKLICHSTE HUND DER WELT!!
Und wenn man dann noch bedenkt, dass mein Herrchen eigentlich unter Flugangst leidet, ist sein plötzlicher Entschluss noch doppelt zu schätzen!
Und nun glaube ich doch daran, dass es Wunder gibt….
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Und hier erzählt Gerhard Drechsler , das neue Herrchen von Drigo……
………die Geschichte von Bessie und Drigo
Im Frühjahr 2006 haben wir (Gerhard und Petra) in unserer Tageszeitung das Bild von einem Hund gesehen, für den ein Tierheim ein neues Zuhause suchte. Dieses Bild hat in uns den Wunsch geweckt, gezielt einen alten Hund zu uns zu nehmen. Leider war der arme Kerl zu dem Zeitpunkt zu dem eine Übernahme möglich gewesen wäre schon verstorben.
Wir machten uns auf die Suche. Kein Tierheim im größeren Umkreis blieb von uns unbesucht. Durch Zufall haben wir im Internet den Tierschutzverein Wörrstadt entdeckt. Nach einer Terminvereinbarung haben wir dann Karin und Christian besucht. Die beiden und Ihre Art mit Hunden umzugehen waren uns vom ersten Moment an sympatisch.
Nach ersten Gesprächen war sich Christian sicher, dass Bessie für uns der richtige Hund sei. Bessie war damals knapp 10 Jahre alt. Sie ist eine Mischung aus Border-Collie und Labrador. Bessie war im Tierheim abgegeben worden, weil Ihr Frauchen sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr um sie kümmern konnte.
Bessie hat es bei ihrem Frauchen sicher sehr gut gehabt. Zu gut scheinbar, denn Christian und Karin erzählten, dass Bessie furchtbar dick gewesen sei, als sie ins Tierheim kam. Sie hat bei ihnen kräftig abgenommen und wurde dadurch auch wieder sehr munter.
Wir hatten Bessie sofort in unser Herz geschlossen und auf der Stelle adoptiert. Von diesem Moment an begann eine wunderbare Zeit mit ihr, von der wir keine Sekunde missen möchten. Es wurde für uns ganz schnell deutlich, was wir über viele Jahre hinweg versäumt hatten: Das Leben mit einem Hund. Bessie hat einen ganz besonderen Charakter und ein ganz liebes Wesen. Es passiert uns immer wieder, dass wir wildfremden Menschen begegnen und diese auf einmal ganz lieb lächeln, wenn Sie Bessie sehen. Im Januar 2007 hatte Bessie ganz schlimme Arthrose im Fuß. Sie konnte kaum noch laufen. Eine hervorragende Ärztin hat ihr dann am Fuß eine Zehe amputiert. Danach konnte sie sich wieder vollkommen unbehindert und schmerzfrei bewegen.
Petra und ich hatten schon oft darüber gesprochen, aber im September 2007 waren wir sicher: Bessie würde sich bestimmt über einen Kumpel freuen, wir wollten einen zweiten Hund. Wir fuhren nach Wörrstadt und sprachen mit Karin und Christian darüber. Es sollte ein Rüde werden, der jünger als Bessie ist. Karin sagte, Sie hätte im Internet bei ALBA einen Jagdhund gesehen, der gut zu Bessie passen würde. Den Namen wusste Sie allerdings nicht. Zuhause sahen Petra und ich unabhängig voneinander auf der Seite von ALBA nach. Das Ergebnis sprach für sich: Karin, Petra und ich haben unabhängig voneinander DRIGO als den geeigneten Kumpel für Bessie ausgewählt. Für mich war gleich klar, dass Drigo ein ganz lieber Kerl ist. Das habe ich an seinem Gesicht und in seinen Augen gesehen.
Da wir uns alle einig waren haben wir Christian und Karin gebeten, Drigo bei ALBA für uns zu reservieren. Das war Ende September und Karin sagte, dass ALBA wieder am 09.11.2007 in Wörrstadt Hunde vorbeibringen würde. Das war für uns ganz passend, denn wir wollten ab 06.10.2007 für zwei Wochen in Urlaub fahren.
Schon vor dem Urlaub war Bessie gesundheitlich etwas angeschlagen. Sie hatte sich bedingt durch ihre so geliebte Buddelei nach Mäusen eine Schleimbeutelentzündung zugezogen. Das verordnete Antibiotikum hat sie schlecht vertragen. Sie hatte kaum noch Hunger. Im Urlaub kam dann noch eine Bronchitis dazu, die Gabe des Antibiotikums musste verlängert werden. Durch die Umstellung des Futters wurde es mit dem Fressen besser. Bessie ging es langsam besser, aber auch die Tierärztin, die wir im Urlaub aufsuchten konnte uns nicht erklären, warum Bessie so fürchterlich viel trinkt.
Direkt nach unserem Urlaub am 22.10.2007 fuhr Petra mit Bessie in eine Tierklinik nach Frankfurt. Wir wollten Gewissheit haben, was mit Bessie los ist. Ich musste arbeiten und konnte nicht mitfahren. Leider musste Petra ohne mein Beisein eine schreckliche Diagnose erfahren: Bessie ist unheilbar an Lungenkrebs erkrankt. Die Ärzte konnten nicht sagen, ob es noch Tage, Wochen oder Monate dauert bis Bessie von uns geht.
Die Nachricht war und ist fürchterlich für uns. Wir haben einige Tage gebraucht, um wieder halbwegs klar denken zu können. Bessie lebte und lebt zum Glück im „Hier und Jetzt“. Sie macht sich keine Gedanken, ist weiterhin munter und wie immer mit
viel Freude bei unseren Spaziergängen dabei. Wir haben uns vorgenommen, ihr die restliche Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten und sie zu erlösen, wenn Sie Schmerzen hat und leidet.
Wir haben Karin gefragt, wie es denn nun weitergehen soll. Was sollte aus Drigo werden? Karin meinte, es wäre sicher gut für Bessie, wenn Drigo zu ihr käme. Allerdings sollte Bessie noch halbwegs fit sein. Wir haben die Tage gezählt, und es waren ja nicht mehr viele, bis Drigo nach Deutschland kommen sollte. Wir waren sicher, dass Bessie das schaffen würde.Es war für uns aber trotzdem wichtig, Drigo schnell bei Bessie zu haben.
Täglich haben Petra und ich auf der Internet-Seite von ALBA nachgesehen, ob Drigo dort noch im Status „reservado“ zu finden ist. Am 08.11.2007 merkte ich dann, dass die Zahl der reservierten Hunde abgenommen hat. Drigo war noch auf der Seite. Am Nachmittag des 09.11.2007 musste ich dann feststellen, dass Drido als einziger auf der Seite von ALBA verblieben war. Ein Anruf in Wörrstadt brachte Klarheit: Drigo war nicht im Fahrzeug von ALBA, man hatte ihn vergessen. Die nächste Fahrt sei für den 10.12.2007 geplant. Vorher würde er wohl nicht kommen, wenn man keinen Flugpaten finden würde.
Erst einmal war ich sehr traurig, denn ich war im Moment nicht sicher, ob Bessie noch solange durchhält, da es ihr im Moment etwas schlechter geht. Traurig war ich auch wegen Drigo, der jetzt noch immer im Zwinger in Madrid saß. Ich habe gedacht, dass das nicht sein kann und nicht so sein darf! Mir schwirrte ständig das Wort „Flugpate“ durch den Kopf. Und dann kam der spontane Entschluss: Drigo muss schnell zu uns kommen, ich fliege nach Madrid und hole ihn! Und los ging es: Bei Lufthansa nachsehen ob Flüge frei sind, mit Petra reden und in Wörrstadt anrufen und Karin mitteilen, dass ich der Flugpate bin und dass ich am 11.11.2007 nach Madrid fliegen möchte.
Es ging dann alles sehr schnell. Karin stellte den Kontakt zu ALBA (Jutta) her, ich buchte umgehend die Flüge und wir stimmten die Termine ab. Die Sache war also am späten Freitagabend fest vereinbart. Am Samstag reservierte ich einen Platz im Frachtraum für Drigo und Jutta gab mir noch viele wertvolle Hinweise. Und am Sonntag saß ich dann um 09:30 Uhr trotz Flugangst im Flieger. Pünktlich kurz vor 12:00 Uhr landete die Maschine in Madrid.
Was sich dann bei der Ankunft im Flughafen von Madrid abspielte, das hat Carolina so lieb beschrieben (DRIGO fliegt nach Deutschland), besser könnte ich es nicht tun. Ich danke Euch für den lieben Empfang und für die zwei schönen Stunden, die ich mit Euch verbringen durfte. Seid mir nicht böse, aber am meisten hat mich Drigo beeindruckt. Er ist genauso wie ich ihn mir vorgestellt habe. Er ist zwar etwas kleiner als ich dachte, dafür aber noch viel lieber als ich mir erhofft hatte. Er ist wirklich ein toller Kerl! Wieso hat den niemand aus dem Tierheim geholt? Ich kann das nicht verstehen.
Ganz toll fand ich, dass Ihr alles so professionell für mich abgewickelt habt und dass Ihr bis 14:00 Uhr bei mir geblieben seid. Somit musste Drigo erst dann in die Box. Ich bin als Letzter ins Flugzeug und konnte mir vom Begleitpersonal bestätigen lassen, dass Drigo auch an Bord ist.
Mit etwas Verspätung sind wir gegen 18:00 Uhr in Frankfurt gelandet. Drigo hat den Flug sehr gut überstanden. Er kam sehr schnell zur Sperrgepäckausgabe und musste somit bei dem kalten Wetter nicht solange im Freien sein. Gleich als er bei mir war konnte ich ihn mit einem Stück Hundekuchen beglücken.
Am Flughafen wurden wir wie verabredet von Christine und Michael (zwei liebe Helfer von Karin und Christian) abgeholt. Sie haben Drigo gleich Wasser gegeben und in ein Mäntelchen gepackt damit er nicht friert.
Wie vereinbart haben Christine und Michael den lieben Drigo dann mit zu sich genommen, denn wir hätten uns in dieser Woche aus beruflichen Gründen nicht so um ihn kümmern können wie wir es für die Eingewöhnungszeit für richtig hielten. Also habe ich mich schweren Herzens von dem Schatz getrennt.
Der 11.11.2007 wird für mich unvergessen bleiben. Dies war einer der schönsten und glücklichsten Tage in meinem Leben. Da habe ich mit Drigo etwas gemeinsam!
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Drigo hat die erste Nacht gut geschlafen, er frisst normal und fühlt sich wohl. Eine Erfahrung hat Christine schon gemacht: Man sollte keine Nahrungsmittel unbeaufsichtigt auf dem Tisch liegen lassen. Die sind dann nämlich weg und man findet einen zufriedenen und unschuldig blickenden Hund in der Küche vor!
Drigo hat die Tage bei seinen Pflegeeltern sehr gut überstanden. Die beiden waren auch wirklich sehr lieb zu ihm. Dafür möchte ich Christine und Martin recht herzlich danken.
Unserer Bessie ging leider es von Tag zu Tag schlechter. Gestern am 15.11.2007 war dann der Zeitpunkt für den Abschied gekommen. Ihr Zustand hat sich am Abend massiv verschlechtert. Ich möchte das nicht weiter ausführen. Unser Tierarzt hat sie ganz einfühlsam bei uns im Haus auf den letzten Weg gebracht. Wir waren natürlich bei ihr und haben sie in den Tod gestreichelt. Was in uns vorging kann sich jeder vorstellen, der jemals ein Tier innig geliebt hat. Wir werden Bessie und ihre Augen nie vergessen.
Aber, das Leben geht weiter, oder wie Christian sagte: Das Ende ist ein Anfang. Schade ist nur, dass sich Bessie und Drigo nur um ein paar Stunden verfehlt haben. Aber ich denke inzwischen, das es so vielleicht besser war.
Wie geplant sind wir trotz allem heute am 16.11.2007 nach Wörrstadt gefahren und haben Drigo endlich in unsere Arme geschlossen und ihn mit zu uns genommen. Wir hatten eine sehr schöne Zeit in Wörrstadt. Wir haben gleich mit Christine und ihrem Liebling Millie eine Spaziergang gemacht und uns noch lange mit Karin und Christian unterhalten, während die Hunde sich auf dem Gelände wohlfühlten. Das waren zwei sehr schöne Stunden. Die Sonne stand am blauen Himmel und Drigo hat trotz der Kälte ein Sonnenbad genommen.
Nun ist Drigo endlich in seiner neuen Heimat. Die Fahrt hat er problemlos überstanden. Nach der Ankunft hat er gleich das Haus erkundet, sich mit dem Mülleimer „angefreundet“ (künftig wird er dort nichts Essbares mehr finden….) und seinen Schlafplatz getestet. Wir haben dann noch einen Spaziergang gemacht, bei dem wir alle viel Spaß hatten. Danach hat er den Wassernapf entdeckt! Zwischenzeitlich hat uns unsere liebe Nachbarin Susi besucht, die oft mit Bessie einen Spaziergang gemacht hat wenn wir beruflich unterwegs waren. Susi hat Drigo sofort in Ihr Herz geschlossen.
Eben hat Drigo sein Abendessen bekommen. Es hat ihm sichtlich geschmeckt und er liegt jetzt zufrieden auf seinem Schlafplatz. Ein kleiner Spaziergang gegen 22:00 Uhr wird den Tag für uns beenden. Dann müssen auch Petra und ich dringend ins Bett, denn wir haben letzte Nacht nur drei Stunden geschlafen.
Drigo ist wirklich ein toller und lieber Hund. Die Zusammenkunft mit ihm war genau das, was wir nach dieser traurigen Nacht gebraucht haben. Er gibt uns nach dem Ende die Kraft für den Anfang.
Das Kapitel Bessie und Drigo müssen wir nun leider viel zu früh schließen. Die Natur hat ihre Schwerpunkte gesetzt. Wir akzeptieren das und sind nun traurig und glücklich zugleich. Das Glücksgefühl überwiegt inzwischen langsam wieder. Drigo hilft uns so sehr. Dafür danken wir ihm und wünschen ihm eine angenehme erste Nacht bei uns!
Morgen früh gehen wir zusammen zu den beiden Birken, die ich sehr gerne und oft mit Bessie besucht habe. Ich bin mir sicher, es wird Drigo gefallen und Bessie wird irgendwie bei uns sein.
Liebe Grüße aus Deutschland
Euer Gerhard
AM 23. NOVEMBER 2007 IST GERHARD DRECHSLER UNERWARTET WÄHREND EINER KLEINEN OPERATION AN EINER LUNGENEMBOLIE GESTORBEN.
ER KONNTE DRIGOS GESELLSCHAFT NUR EINE WOCHE GENIESSEN.
WIR WERDEN GERHARD UND DAS, WAS ER FÜR UNSEREN DRIGO GETAN HAT, NIE VERGESSEN UND ER WIRD IN UNSER ALLER HERZEN WEITERLEBEN.
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25.03.08
Und nun schreibt uns DRIGO persönlich aus Deutschland:
Liebe Jutta, liebe Carolina, liebe ALBANER,
nun bin ich schon 5 Monate in meinem neuen Heim – da muss ich Euch doch mal berichten, wie es mir geht.
Meine erste Zeit in der neuen Heimat war furchtbar aufregend. Kaum hatte ich eine unbeschreiblich glückliche Woche mit meinem neuen Herrchen Gerhard und neuem Frauchen Petra verbracht, da starb Gerhard plötzlich an einer Lungenembolie. Petra war wie betäubt und unsagbar traurig. Ich tat mein Bestes, um sie zu trösten.
In der ersten Woche nach Gerhards Tod kamen viele Leute in mein neues Heim und alle waren traurig und weinten. Samstags fand dann die Beerdigung statt, da musste ich im Auto warten.
Aber beim Kaffeetrinken hinterher durfte ich mit und bekam ganz viele Streicheleinheiten. Leider gab mir keiner etwas vom Tisch zu essen. So ein Mist! Da habe ich mich in die Küche aufgemacht und siehe da – es fand sich ein herrlicher Teller mit Kuchen in meiner Reichweite. War der gut. Gerade als ich so mitten im höchsten Genuss war, kam mein Frauchen rein. Sie hat aber nicht geschimpft, sondern gemeint, das sei eben mein Anteil am Beerdigungskuchen gewesen.
In den Tagen nach Gerhards Beerdigung wurde es ruhiger bei uns. Petra arbeitete noch nicht wieder und war viel zu Hause bei mir. Wir machten viele Spaziergänge auf den herrlichen Feldern rund um unseren Ort.
Als Petra dann mal zum Einkaufen wegfuhr und mich zu Hause ließ, bekam ich es mit der Angst zu tun. Was wäre, wenn auch sie nicht mehr wiederkäme?
In meiner Panik versuchte ich aus dem Fenster zu klettern, das natürlich verschlossen war. Dabei sind alle Blumentöpfe runtergefallen. Und von der Fensterbank habe ich auch ein Stück abgebissen.
Als Petra nach Hause kam und die Bescherung sah, war sie ganz traurig. Aber nicht, weil die Blumentöpfe kaputt waren, sondern weil ich so große Angst gehabt hatte.
In den Tagen danach ging sie immer nur ganz kurz weg und kam gleich wieder, bis ich begriffen hatte, dass sie mich nie verlassen würde. War ich froh! Inzwischen bleibe ich schon 1,5 Stunden alleine.
Natürlich ergab sich nun das Problem, wo ich bleiben könnte, wenn Frauchen wieder arbeiten muss. Zum Glück gibt es Elke, die eine prima Hundepension hat. Dort darf ich dreimal pro Woche für ein paar Stunden hin. Ich freue mich schon immer sehr darauf, dort mit meiner Colliefreundin Atlanta zu spielen.
Inzwischen habe ich schon viel gelernt. Ich darf sogar ohne Leine über die Wiesen und Felder traben. Ist das herrlich. Nur das Wetter könnte besser sein.
In meinem neuen Wohnort habe ich bereits alle mit meiner charmanten Art bezaubert. Was hätte Herrchen Gerhard eine Freude an mir gehabt!!!
Heute hat mir Petra erzählt, dass sie bald eine kleine Urlaubsreise macht – und stellt Euch vor – ich darf mit. Das wird sicher spannend.
Bis zum nächsten Mal
Euer glücklicher Drigo
3.Mai 2010
Und hier ein neuer Brief von Drigo:
Drigo – Nachrichten aus Deutschland
Liebe Freunde,
lange habt Ihr nichts von mir gehört, das letzte Mal vor 1,5 Jahren. Nun bin ich schon 2,5 Jahre in Deutschland und es gefällt mir immer besser. Das ist ein guter Ort, um seinen Lebensabend gemütlich zu verbringen.
Zum Glück wohne ich mit meiner Mama auf dem Land, was mir jeden Tag die herrlichsten Spaziergänge beschert. Jetzt im Frühling ist es besonders spannend, denn es riecht so toll nach Wild. Meine Mama liest mir ja jeden Wunsch von den Augen ab, aber wenn mich das Jagdfieber packt, wird sie ziemlich energisch. Dabei wäre es so toll, mal den Rehen hinterher zu hetzen – stattdessen heule ich dann lautstark den ganzen Wald voll.
Ich habe schon viel von Deutschland gesehen, das meiste natürlich vom Mittelrhein/Loreley, da wohne ich nämlich. Aber ich bin auch regelmäßig in Frankfurt (als Streichelhund für ältere Menschen), war schon dreimal an der Nordsee, habe die Küste Dänemarks unsicher gemacht, die Ostsee kennen gelernt, in Bayern und im Schwarzwald tolle Spuren gelesen. Und in Österreich war ich auch.
Ihr merkt schon, seit es meiner Mama wieder besser geht, ist sie viel unterwegs und ich darf immer mit. Mit meinem tollen kommunikativen Wesen bin ich nämlich ein „Türöffner“. So haben wir endlich auch Stefanie Guttstadt in Hamburg kennen und schätzen gelernt.
Natürlich habe ich auch Hundefreunde. Am besten verstehe ich mit Tyra, einer Berner Sennenhündin und mit Donald, einem Labrador. Vor kurzem habe ich eine engl. Setterhündin kennen gelernt, die für gut 1 Woche unser Gast war. Die finde ich auch sehr nett. Zum Glück ist ihr neues Heim nicht so weit weg von uns. Und da wären auch noch Millie, Nubita und Chun, die zwar etwas weiter weg wohnen, die ich aber auch regelmäßig sehe. Und bald kommt ein flottes Beaglemädchen, Amy, mit ihrer Mama zu Besuch.
Also, wenn das kein schönes Leben ist. Zwischendurch geht es bei uns aber sehr ruhig zu und ich habe dann nur das Problem zu entscheiden, ob ich mich im Sitzsack, auf dem Sessel oder dem Sofa niederlassen will.
Es grüßt Euch ganz herzlich
Euer glücklicher Drigo